Das Wort Zen ist die japanische Übersetzung des chinesischen Ch’an, das wiederum eine Übersetzung des Sanskritwortes Dhyana ist, welches man mit „Meditation / Versenkung“ übersetzen könnte.
Zazen ist „Sitzen im Zen“, womit die Zen-Meditation, das stille Sitzen gemeint ist.
Die im Zen praktizierte Meditationsform hat ihre Wurzel im Zen-Buddhismus, einer Richtung innerhalb des Mahayana-Buddhismus, die in China in der Begegnung von Buddhismus und Taoismus entstanden ist. Von dort hat sie ihren Weg insbesondere nach Japan und von Japan seit Anfang des 20. Jahrhunderts in den Westen genommen.
Kernpunkt der Übungspraxis ist es, während der Meditation ganz wach im gegenwärtigen Moment zu verweilen, achtsam sowohl innere Prozesse als auch im Außen stattfindende Ereignisse zu registrieren, ohne an ihnen zu haften. Es gilt, in einer Haltung von Achtsamkeit und Akzeptanz alle Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen ziehen zu lassen, immer wieder ins Hier und Jetzt zurückzukehren und dies mit Hilfe einer Fokussierung auf den immer gegenwärtig sich ereignenden Atem einzuüben.
Diese von der Anleitung her recht simple, von der Durchführung her allerdings sehr anspruchsvolle Übung kann uns helfen, uns selbst, unsere Überzeugungen, unsere Muster und unsere Bedürfnisse mehr und mehr wahrzunehmen und eine gewisse gelassene Distanz dazu zu entwickeln. Wenn es uns weiter gelingt, uns auf die Unmittelbarkeit des gegenwärtigen Erlebens einzulassen und ganz damit eins zu sein, mag sich der Geschmack jener Erfahrung einstellen, die dem Religionsstifter den Titel „Buddha = der Erwachte“ einbrachte.
Im Zen ist die Übungspraxis der Meditation und die Übung von Achtsamkeit im Alltag zentral. Es ist ein Selbsterfahrungsweg, für den es nicht notwendig ist, irgendeine neue Philosophie, Weltanschauung oder Religion zu übernehmen, nicht einmal die buddhistische. Entsprechend steht die Übung jedem offen, der sich darauf einlassen möchte, unabhängig von der eigenen Einstellung oder Religionszugehörigkeit.